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Wo hören Assistenzsysteme auf, wann beginnt autonomes Fahren? Auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren gibt es viele Zwischengrade. In diesem Hintergrundartikel beleuchten wir für euch die feinen Unterschiede zwischen assistiertem und automatisiertem Fahren.
Der Begriff "autonomes Auto" ist verwirrend, sogar in mehrfacher Hinsicht. Handelt es sich beim Opel Astra , der über einen Spurhalte-Assistenten verfügt bereits um ein autonomes Fahrzeug? Und wie sieht es mit dem Tesla Model S aus? Das Elektroauto aus Kalifornien fährt schließlich über weite Strecken von alleine. Dennoch wird den Besitzern nicht ohne Grund mit Nachdruck empfohlen , die Hände stets am Lenkrad zu lassen, um notfalls eingreifen zu können.
Und dann wären da ja noch die knuffigen Google-Autos , die ganz ohne Brems- und Gaspedal, ja sogar ohne Lenkrad auskommen. Ihr seht es bereits: Das eine Fahrzeug ist "autonomer" als das andere.
Regierungen und Industrieverbände haben daher verschiedene Klassen, so genannte Automatisierungsgrade eingeführt, um aktuelle und künftige Fahrzeuge besser einordnen und den technischen Entwicklungsstand auf einen Blick klar darstellen zu können. Die Klassen ähneln sich in ihren Grundzügen, unterscheiden sich aber in folgenden Details.
Deutsche Automobilindustrie: Sechs Stufen des automatisierten Fahrens
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sechs Automatisierungsgrade festgelegt. Wenn wir auf netzwelt über das autonome Fahren berichten, versuchen wir den technischen Entwicklungsstand der Fahrzeuge nach dieser Skala einzuordnen.
Stufe 0 (nur Fahrer) beschreibt dabei ein Fahrzeug, bei dem der Fahrer sämtliche Steueraufgaben erfüllt, also selbst lenkt, beschleunigt und bremst. Dabei wird er zu keinem Zeitpunkt von einem Assistentssystem unterstüzt - der klassische VW Käfer also.
Fahrzeuge der Stufe 3 (hochautomatisiert) sind in den USA und auf deutschen Teilautobahnstücken bereits heute schon unterwegs. Derzeit bekannte Beispiele für ein Fahrzeug der Stufe 3 nach VDA sind die Modelle von Tesla. Doch auch hier muss der Fahrer noch jederzeit dazu in der Lage sein, die Steuerung vollständig übernehmen zu können.
Stufe 4 und Stufe 5 ähneln sich stark. Im Prinzip handelt es sich erst in diesen Ausbaustufen um autonome Autos. Während Fahrzeuge der Stufe 4 jedoch nur in "speziellen Anwendungsfällen" ohne Fahrer unterwegs sein können, gilt diese Einschränkung bei fahrerlosen Autos der Stufe 5 nicht mehr.
Andere Länder, andere Abstufungen
Während hierzulande also in sechs Automatisierungsgraden abgestuft wird, kennt die us-amerikanische Fahrzeuglandschaft nur vier Stufen. Die "National Highway Traffic Safety Administration" (NHTSA) fasst dabei Stufe 4 und 5 des deutschen Systems zusammen. Stufe 1 bis 3 sind zu unserem System identisch. Die gemeinnützige Organisation SAE International stuft den Automatisierungsgrad ebenfalls in 5 Stufen ab.
Stand der Dinge: Wie lange dauert es noch bis zum Roboterauto?
Seit 2015 gibt es in Deutschland das vom Bundesverkehrsministerium initiierte Projekt "Digitales Testfeld Autobahn". Auf einem Teilstück der A9 in Bayern, zwischen München und Nürnberg, soll das automatisierte und vernetzte Fahren erprobt und erforscht werden.
Tesla gilt vielen als Vorreiter des autonomen Fahrzeuges. CEO Elon Musk gab bei der Veröffentlichung des zweiten Quartalsberichtes vor Vertretern der Finanzbranche kürzlich zu Protokoll, dass er ein serienreifes, voll autonomes Fahrzeug bereits Ende 2017 sehe.
Inzwischen hat jedoch fast jeder große Hersteller seine Pläne bezüglich Roboterautos bekannt gegeben. Meist wird hier das Jahr 2021 genannt. Bis dahin gilt es, neben technischen auch rechtliche und ethische Fragen zu klären .
Zusammen mit den Partnerfirmen Intel und Mobileye hat BMW das Ziel, bis zum Jahr 2021 ein fahrerloses Auto in Serie einzuführen. Dann will auch Ford ein autonomes Roboterauto ohne Pedalerie und Lenkrad in Großserie präsentieren, das für Mobilitätsdienste wie Taxiunternehmen gedacht ist.
Audi und Mercedes nähern sich dem Thema mit zum Teil spektakulären Studien, für deren Präsentation Technikmessen wie die CES in Las Vegas genutzt werden. Mercedes etwa enthüllte in diesem Rahmen das Konzept F 015 Luxury in Motion . Die aktuelle E-Klasse kann bereits mit einem Stauassistenten geordert werden, der auf der Autobahn bis zu einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern autonom fahren kann.
Auf der Computermesse CES stellte Mercedes-Benz im Jahr 2015 die Studie F 015 Luxury in Motion vor.
Audi nutzte die CES 2014 ebenfalls zu einer technisch eindrucksvollen Demonstration. Ein in Ingolstadt produzierter A7, der auf den Namen Jack getauft wurde, absolvierte die 900 Kilometer lange Strecke vom Silicon Valley nach Las Vegas ohne Eingriffe eines menschlichen Fahrers.
Weitere Neuigkeiten rund um das Thema Automobil fassen wir für euch an dieser Stelle auf netzwelt zusammen.
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