Home > Handy-Technologie > Der Mac Pro ist da

Seit 19. Dezember ist der Mac Pro bestellbar und allmählich trudelt er bei den Kunden ein: Apple ist ein technisches Meisterstück gelungen.

Apples neuer Profi-Mac soll alles ändern, was den kreativen Umgang mit digitalen Medien angeht. Pure Rechen- und Grafikleistung soll den Mac Pro in ganz neue Dimensionen katapultieren. Seit dem 19. Dezember 2013 kann man ihn vorbestellen, inzwischen ist er bei den ersten Anwendern eingetroffen. Klar ist: der Mac Pro richtet sich an Profis, also an Anwender, die mit ihrer Arbeit am Computer Geld verdienen wollen oder müssen. Genau hier heißt es oft: Zeit ist Geld und schon ein klein wenig mehr Rechenleistung kann am Ende des Tages einen spürbaren Zeitvorteil ausmachen.

Konfigurationen

Apple bietet den Mac Pro in zwei Basiskonfigurationen an. Deren Ausstattung ist schon seit längerem bekannt, aber die zusätzlichen Hardware-Optionen waren bislang noch offen. Hier herrscht nun Klarheit. Wahlweise bekommt man den Mac Pro mit vier, sechs, acht oder zwölf Rechenkernen. Die Aufpreise dafür liegen zwischen 500 (Sechskerner), 2000 (Achtkerner) und satten 3500 Euro (Zwölfkerner). Dennoch arbeitet der Mac Pro mit nur einer CPU. Das bedeutet, dass auch beim Zwölfkerner alle Recheneinheiten in einem einzigen Chip-Gehäuse unterkommen. Apple setzt hier auf die neuesten Server-Chips von Intel mit der Bezeichnung Xeon E5.

Mac Pro 2013 (Bild 1 von 6)

Mac Pro 2013 Die Rückseite des Mac Pro: Nähert man sich den Anschlüssen, schaltet sich automatisch die Beleuchtung der Anschluss-Bezeichnungen ein.

So viele Rechenkerne in nur einem Chip führen zwangsläufig zu einigen technischen Kompromissen, die hauptsächlich mit der Kühlung der Chips zu tun haben. Intel löst das mit einer einfachen Formel: Je mehr Kerne umso geringer die Basistaktfrequenz. Während der Vierkerner noch mit 3,7 Gigahertz arbeitet, sinkt die Taktfrequenz des Sechskerners auf 3,5 Gigahertz. Beim Achtkerner sind es 3,0 Gigahertz und der Zwölfkerner muss mit nur noch 2,7 Gigahertz auskommen, damit die Kühlung unter Volllast gewährleistet bleibt. Hätte Apple hier auf eine Dual-CPU-Strategie gesetzt (wie es beim bisherigen Mac Pro der Fall war) könnte man acht Kerne mit 3,7 Gigahertz oder zwölf Kerne mit 3,5 Gigahertz anbieten. Offensichtlich bietet das enge Gehäusedesign des neuen Mac Pro nicht genügend Platz, um zwei CPUs unterzubringen und zu kühlen.

Das bedeutet für die Anwender: Man muss sich im Vorfeld genaue Gedanken machen, wie man seinen Wunsch-Mac-Pro einsetzen will. Wer beispielsweise hauptsächlich Software einsetzt, die nur einen oder zwei Rechenkerne ausnutzen kann, ist mit dem Vierkerner aufgrund der höheren Taktfrequenz besser bedient. Profi-Anwendungen, wie beispielsweise Final Cut Pro X oder Aperture sind hingegen in der Lage, alle CPU-Kerne gleichzeitig zu beanspruchen. Hier lohnt es sich, auf mehr CPU-Kerne zu setzen. Ganz besonders profitiert der 3D-Rendering-Bereich von der höheren Anzahl der Rechenkerne. Wer sein Geld damit verdient, aufwendige 3D-Illustrationen oder Animationen zu erstellen, für den dürfte der Griff zum Zwölfkerner trotz des wesentlich höheren Preises eine leichte Entscheidung sein.

Grafik-Optionen

Drei verschiedene Grafikkarten bietet Apple für den Mac Pro an. Man bekommt die Karten stets paarweise, eine Konfiguration mit nur einer Grafikkarte ist nicht vorgesehen. Die Karten mit der Bezeichnung AMD Fire Pro D300, D500 und D700 unterscheiden sich sowohl in der Grafikleistung als auch in der Größe des fest installierten GDDR5-Video-Speichers. Und natürlich im Preis, denn auch hier zahlt man für die Extraleistung. Das Paar Fire Pro D500 (zwei mal drei Gigabyte Video-RAM) kostet 400 Euro extra, die Top-Modelle D700 (zwei mal sechs Gigabyte Video-RAM) schlagen mit 1000 Euro zusätzlich zu buche.




Apple Bezeichnung






AMD Bezeichnung (alt)






AMD Bezeichnung (neu)






Video-RAM






Anzahl der Stream-Prozessoren






Busbreite der  Speicheranbindung







S peicherbandbreite






Fire Pro D300






HD7879 Pitcairn XT






R9-270X






2 GB






1280






256 Bit






160 GB/s






Fire Pro D500






HD7970 Standard






R9-280X






3 GB






1792






256 Bit






240 GB/s






Fire Pro D700






HD7970 GHz Edition






R9-280X






6 GB






2048






384 Bit






264 GB/s



Apple Bezeichnung

AMD Bezeichnung (alt)

AMD Bezeichnung (neu)

Video-RAM

Anzahl der Stream-Prozessoren

Busbreite der  Speicheranbindung

S peicherbandbreite

Fire Pro D300

HD7879 Pitcairn XT

R9-270X

2 GB

1280

256 Bit

160 GB/s

Fire Pro D500

HD7970 Standard

R9-280X

3 GB

1792

256 Bit

240 GB/s

Fire Pro D700

HD7970 GHz Edition

R9-280X

6 GB

2048

384 Bit

264 GB/s

Apple Bezeichnung

AMD Bezeichnung (alt)

AMD Bezeichnung (neu)

Video-RAM

Anzahl der Stream-Prozessoren

Busbreite der  Speicheranbindung

S peicherbandbreite

Fire Pro D300

HD7879 Pitcairn XT

R9-270X

2 GB

1280

256 Bit

160 GB/s

Fire Pro D500

HD7970 Standard

R9-280X

3 GB

1792

256 Bit

240 GB/s

Fire Pro D700

HD7970 GHz Edition

R9-280X

6 GB

2048

384 Bit

264 GB/s

Das steckt in den Mac-Pro-Grafikchips

Apple verwendet für die AMD-Grafikkarten eigene Bezeichnungen. Es ist gar nicht so einfach, herauszubekommen, welche Chips wirklich dahinter stecken.

Geht man nach den Leistungsdaten und den Aufpreisen bei den BTO-Optionen, handelt es sich vermutlich um die Dualversionen der AMD-Desktop- und nicht, wie die Bezeichnung Fire Pro vermuten ließe um die der Workstation-Linie.

AMD Fire Pro D300

Die Basiskonfiguration entspricht technisch der Modellreihe AMD HD7870 Pitcairn XT oder nach neuer AMD-Benennung der R9-270X. Der Stückpreis dieser Karte liegt bei rund 190 Euro, das wären also 380 Euro für die verbaute Dualversion.

AMD Fire Pro D500

Die zweite, etwas teurere Mac-Pro-Basiskonfiguration kommt mit Grafikkarten, die technisch der Modellreihe HD7970 Standard respektive R9-280X entsprechen. Der Stückpreis liegt hier bei rund 325 Euro, also 650 Euro für die im Mac Pro benutze Dualversion.

AMD Fire Pro D700

Die Top-Ausstattung, die man nur per BTO-Option bestellen kann, entspricht technisch der Modellreihe HD7970 GHz Edition oder nach neuer Benennung R9-280X. Apple hat diese Karte allerdings modifiziert, denn Sie enthält je sechs Gigabyte Video-RAM statt nur drei Gigabyte. Der Stückpreis dieser Karte liegt derzeit bei rund 400 Euro, als Dualversion wären das also 800 Euro.

Wer im Internet nach diesen Grafikkarten sucht, wird die Bezeichnung bei AMD allerdings nicht finden. Apple setzt hier eigene Bezeichnungen ein. Welche Chips sich genau dahinter verbergen, erfahren Sie im Kasten „Das steckt in den Grafikchips“

Die Karten sind zwar grundsätzlich austauschbar, aber sie verfügen nicht über einen Standard-Anschluss und Apple bietet auch keine nachträglichen Upgrade-Optionen an. Die Karten lassen sich also nur im Service-Fall auswechseln.

Auch bei den Grafikkarten gilt: Machen Sie sich vor dem Kauf Gedanken darüber, wie viel Grafik-Power Sie brauchen. Grundsätzlich gilt: Schon die kleinste Grafikoption ist in der Lage bis zu sechs Thunderbolt-Displays oder drei 4K-Monitore gleichzeitig anzusteuern. Die Unterschiede dürften sich also hauptsächlich auf die 3D- und OpenCL-Leistung auswirken. Programme, die intensiven Gebrauch von OpenCL machen, profitieren von den schnelleren Grafikkarten also deutlich mehr. Hier bietet sich die AMD Fire Pro D500 als gelungener Kompromiss an. Allerdings gibt es derzeit nur wenige Spezial-Anwendungen, die auf OpenCL setzen. Apples Videoschnitt-Software Final Cut Pro X ist ein Beispiel dafür.

Monitore für den Mac Pro – 4K nur von Sharp

Apple hat noch kein eigenes 4K-Display für den Mac Pro im Programm. Allerdings kann man im Apple Online Store den PN-K321 von Sharp gleich mit bestellen. Auch wir hatten diesen Monitor bereits im Test. Er liefert eine gute Helligkeit und Kontrast, einen ausreichend großen Farbraum und kurze Schaltzeiten. Apple verlangt 4000 Euro für den 4K-Monitor, im Handel ist er jedoch schon ab 3300 Euro zu haben.

Arbeitsspeicher

Zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher bekommt man mit der Grundkonfiguration des Mac Pro, bei der Sechskern-Version sind es bereits 16 Gigabyte. Das reicht auf jeden Fall aus, um anspruchsvolle Aufgaben in Profi-Programmen wie Photoshop , Aperture oder Logic Pro X zu erledigen. Wer umfangreiche Projekte in Final Cut Pro X bearbeitet, kann allerdings schon mal an Speichergrenzen stoßen. Dank des schnellen Flash-Speichers macht sich das Auslagern von RAM-Bereichen auf den Massenspeicher jedoch nicht mehr so extrem bemerkbar wie beim Einsatz langsamer magnetischer Festplatten. Dennoch: Wer Zeit sparen will, sollte mehr Speicher einplanen. Zum Glück kann man den Arbeitsspeicher des Mac Pro auch nachträglich aufrüsten. Dazu lässt sich das schicke Alu-Gehäuse entriegeln und nach oben hin abziehen. Insgesamt vier Speicherslots stehen zur Verfügung. Pro Slot sind bis zu 16 Gigabyte möglich. Insgesamt kommt man also auf einen Maximalausbau von 64 Gigabyte. Das dürfte auch die speicherhungrigste Anwendung eine Zeit lang zufriedenstellen.

Die Preise, die Apple für seine Speicher-Module verlangt sind wie immer überdurchschnittlich hoch. 16 statt 12 Gigabyte kosten zwar nur 100 Euro mehr, wer aber 32 Gigabyte haben will, muss gleich 500 Euro berappen. Den Vollausbau mit 64 Gigabyte lässt sich Apple mit 1300 Euro bezahlen. Noch gibt es keine Drittanbieter für passende RAM-Module zu günstigeren Preisen, aber die werden sicher nicht lange auf sich warten lassen. Wer also mit der Grundkonfiguration auskommt, sollte besser warten und selber aufrüsten.

Interner Massenspeicher

Interne Festplatten sucht man im Mac Pro vergeblich. Apple setzt hier voll und ganz auf Flash-Speicher. Der ist wesentlich schneller, vor allem was die Zugriffszeit angeht, aber auch bei den sequenziellen Datenübertragungsraten. Angebunden ist der Flash-Speicher per PCI-Express. Das ist deutlich schneller als der bisherige Standardanschluss für Festplatten (SATA). Apple verwendet im Mac Pro Flash-Module, die allerdings keinem gängigen Standard entsprechen. Eine handelsübliche SSD lässt sich nicht einsetzen.

Alle Eigenschaften des Flash-Speichers führen dazu, dass der Mac Pro in wenigen Sekunden startet, Programme sich in einem Wimpernschlag öffnen und selbst sehr große Dateien schnell geladen werden. Das kennt man allerdings schon von den aktuellen Macbook-Baureihen, die ebenfalls mit Flash-Speicher dieser Art arbeiten.

Dennoch: Auch in diesem Punkt muss man mit Kompromissen leben und einer lautet: Kapazität. Die Basiskonfigurationen kommen mit 256 Gigabyte Flash-Speicher. Das ist sicher genug für das System und die meisten Anwendungen, wer aber mehr mit dem Mac Pro vorhat – vor allem im Bereich Videoschnitt, wird hier schnell an Grenzen stoßen. Als BTO-Option kann man 512 Gigabyte (300 Euro) oder ein Terabyte bestellen (800 Euro)

Fazit

Der Mac Pro ist ein technisches Meisterstück, das steht außer Zweifel. Besonders interessant ist, dass Apple erstmals State-of-the-Art-Grafikchips ab Werk in einem Mac anbietet. Die gab es bislang nur optional gegen enorme Aufpreise. Was der Mac Pro tatsächlich in der Praxis leistet, und wie gut die spezielle Kühlung arbeitet testen wir, sobald wir ein eigenes Gerät zur Verfügung haben.

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