UhrDas Huawei P40 Lite ist eine günstige Variante der neuen Huawei P40-Serie. Ob es trotz fehlender Google-Apps ein würdiger Erbe des erfolgreichen Vorgängers ist, zeigt der Test von COMPUTER BILD.
Der Bildschirm des P40 Lite hat eine Diagonale von 6,4 Zoll und eine kreisförmige Notch.
AUSREICHENDDie Hauptkamera (48 Megapixel) des handlichen P40 Lite macht richtig gute Fotos, schlägt sich auch bei wenig Licht ordentlich. Der Akku hält lange durch, lädt dank 40-Watt-Netzteil außerordentlich schnell. Technisch ist der 6,4-Zoll-Bildschirm die größte Schwäche: Er ist etwas dunkel, Farben scheinen etwas fahl. Für die Preisklasse ist die Technik dennoch sehr ordentlich. Ohne Google-Apps aber ist es nicht mehr so ein Selbstläufer wie der Vorgänger P30 Lite - die weiter mit Google-Apps kommen.
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PRO
Hohes Tempo
Gute Selfie-Kamera
Ordentliche Ausdauer, schnelles Laden
KONTRA
Keine Google-Apps
Display etwas dunkel, geringer Kontrast
Rutschige Rückseite
Dicker Rahmen
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Während das Huawei P40 Pro das beste und teuerste von dem vereint, was Huawei derzeit im Köcher hat, bleibt das P40 Lite mit einem Preis unter 300 Euro ein günstigeres Smartphone. Und es tritt damit die Nachfolge eines der gefragtesten Huawei-Smartphones an: das Huawei P30 Lite. Doch obwohl das P40 Lite mit stärkeren Akku und modernerem Prozessor kommt, tritt es mit einer schwere Bürde an: Es ist Huaweis erstes Mittelklasse-Smartphone ohne Google-Apps. Das macht die Kaufentscheidung schwierig. Was bekommt man und auf was muss man verzichten? Das verrät der Test.
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Um Google Maps auf das P40 Lite zu bekommen, muss man kein Hacker sein.
Huaweis neue Strategie ohne Google Apps
Zuletzt wurden bestehende Modelle aufpoliert, so wie das Nova 5T oder das P30 Lite New Edition, das mit unveränderter Software, aber deutlich vergrößertem Speicher kam. Auf Dauer reicht es aber nicht, bestehende Modelle zu verkaufen, die noch vor dem US-Handelsembargo durch Google lizensiert werden durften. Und anstatt über fehlende Google-Apps zu jammern, bewirbt Huawei die eigene App Gallery, obwohl die Chinesen durchaus wissen, dass es noch Lücken gibt, die zu stopfen sind. Für viele Apps können findige Nutzer das auch heute schon: Google Maps und YouTube haben wir auf unserem Testgerät binnen Minuten installiert. Die App "AppSuche" aus Huaweis App Gallery vermittelt die Links von Seiten, die Installationsdateien (APK) von Apps anbieten. Das bedeutet dann ein paar Klicks und mitunter auch ein wachsames Auge, um nicht auf die Werbeeinblendungen der APK-Seiten hereinzufallen. Wer kein Risiko eingehen will und Apps nur aus offizieller Quelle installieren mag, schaut bei vielen Apps in die Röhre. Den aktuellen Stand der App-Verfügbarkeit bei Huawei zeigt der Huawei-App-Check von COMPUTER BILD. Der größte Nachteil ist der Verzicht auf Google-Apps, Netflix sowie Banking-Apps. Google Pay funktioniert grundsätzlich nicht.
Rutschig und schick, sofern frisch geputzt: Die Rückseite des huawei p40 lite.
Huawei P40 Lite: Flutscht, wo es nicht soll
So ein Lite-Modell kann natürlich nicht mit der Eleganz der Topmodelle mithalten, dennoch erwartet man einen Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger P30 Lite. Doch so richtig fortschrittlich wirkt ein von 3,4 auf 3,7 Millimeter gewachsener Rand (Außenkante bis Display) nicht, zumal die Rückseite wie eh und je rutscht. Wenigstens ist der umlaufende Rand des 76,4 Millimeter breiten P40 Lite etwas griffiger. Der Fingerabdrucksensor liegt gut erreichbar an der Seite und wartet auf den Daumen. Den muss man nur auflegen und das Display entsperrt sich umgehend. Der Scanner ist gleichzeitig Ein- und Aus-Taste. Das ist zwar nicht so spektakulär wie ein Sensor im Display, funktioniert aber besser.
Der Fingerabdruckscanner ist prima erreichbar und reagiert sehr schnell. Alternativ funktioniert auch die Entsperrung per Gesichtserkennung.
Huawei P40 Lite: Weniger langsam
Der hauseigene Kirin 810 sorgt im Antutu-8-Benchmark für Ergebnisse, die sogar einem Samsung Galaxy S10 Plus auf die Pelle rücken. Damit setzt sich das Lite deutlich von den meisten Handys in der Mittelklasse ab und ist auch für anspruchsvollere Spiele gerüstet. Mit 128 Gigabyte (GB) Gerätespeicher und 6 GB RAM ist das P40 Lite gut ausgestattet. Im Vergleich mit den Top-Modellen Huawei P40 und P40 Pro ist das P40 Lite natürlich dennoch eher ein gemächliches Arbeitstier.
Display im Huawei P40 Lite
Der Bildschirm hat eine Diagonale von 6,4 Zoll und löst mit 2310x1080 Pixeln auf. Die Frontkamera sorgt für ein Loch in der linken oberen Ecke. Die Schärfe des LCDs ist mit 398 ppi gut. Monsterkontraste à la OLED kann das LCD aber nicht liefern. Statt bis zu 10 Millionen kam es im Test nur auf einen Kontrast von 1.033:1. Auch bei der Helligkeit gibt sich das P40 Lite etwas zurückhaltend, fällt mit 444 Candela dramatisch hinter Samsungs ähnliche günstigen Mittelklasse-Bestseller Galaxy A51 zurück. Die Bildschirmecken sind auffallend großzügig abgerundet, sodass die Rundung zwar dem Gehäuse folgt, aber doch einige Bildpunkte dem Design zum Opfer fallen. Die vorapplizierte Schutzfolie sorgt für eine unangenehme Kante auf dem Display und erwies sich im Praxis-Test als nicht besonders widerstandsfähig. Dafür lassen sich die ersten nervigen Kratzer einfach abziehen.
Das Display ist stark abgerundet, sodass der Bildschirm dem Gehäuse folgt. Dabei wird aber doch etwas Bildinhalt abgeschnitten.
Seflies und Bokeh: P40 Lite macht's gut
Nur drei Linsen der AI-Quadkamera machen echte Fotos. Die Hauptkamera mit bis zu 48 MP, die Weitwinkellinse mit 8 MP und die Makrolinse mit 2 MP. Die vierte Linse hilft bei Effekten und Filtern.
Selfies sind mit 16 Megapixeln sehr hoch aufgelöst. Tatsächlich bieten die Aufnahmen mehr Details als etwa der zuvor bereits genannte Konkurrent Galaxy A51. Bei Effekten, bei denen der Hintergrund verschwimmt (Bokeh), hat die KI aber noch ein paar Nachhilfestunden nötig, um die Kanten sauber zu erkennen. Im Gegensatz zur Frontkamera hat das P40 Lite auf der Rückseite eine Assistenzlinse, die genau bei solchen Aufnahmen hilft. Tatsächlich wurden Personen im Test damit sauber vom Hintergrund getrennt.
Foto-Qualität im Test
Die Hauptkamera mit 48-Megapixel (Blende f/1,8) bündelt im Standardmodus für bessere Lichtausbeute je 4 Pixel, spuckt danach standardmäßig ein 12-Megapixel-Foto aus. Die Bildqualität überzeugte im Test, auch bei wenig Licht schlägt sich die Kamera noch ganz ordentlich (wenn auch nicht so gut wie die Spitzenhandys). Weniger gut ist die Zoomqualität. Zwar ist eine sechsfache Vergrößerung möglich. Dabei leidet die Bildqualität aber sichtlich, denn trotz vier Linsen auf der Rückseite läuft alles Gezoome digital über den Hauptsensor. Weitwinkelaufnahmen speichert das P40 Lite mit 8 Megapixeln (f/2,4). Die Makrolinse (f/2,4) ist für Aufnahmedistanzen von rund 4 Zentimetern geeignet und löst mit nur 2 Megapixeln auf.
Die Weitwinkellinse löst mit 8 Megapixeln auf.Den größten Bereich deckt die Haptkamera mit bis zu 48 Megapixeln ab.
Die sechsfache Vergrößerung ist digital und funktioniert nur in der Standardauflösung mit 12 MP.
Ausstattung und Akku
Android 10 kommt nur noch als Basis für das Betriebssystem zum Einsatz. Die Apps kommen aus Huaweis App Gallery. Da passt der Akku mit 4.200 Milliamperestunden gut ins Bild. Im neuen Smartphone-Akku-Test hielt er bei Dauernutzung acht Stunden und neun Minuten durch, ein guter Wert! Dazu war das Schnellladen enorm flott, erreicht mit einer Ladeleistung von bis zu 42 Watt Spitzenklassen-Niveau. Besonders erfreulich: Das mächtige Schnellladenetzteil ist schon im Lieferumfang enthalten. Das P40 Lite ist Dual-SIM-fähig. Alternativ zu einer zweiten Nano-SIM schluckt das Handy auch eine NM-Speicherkarte. WLAN-ac, Bluetooth 5.1 sowie NFC sind an Bord.
Das Huawei P40 Lite verfügt im Gegensatz zu vielen Topmodellen über eine Klinkenbuchse.
Huawei P40 Lite: Preis, Vorverkauf, Verfügbarkeit
Das Huawei P40 Lite ist seit dem 26. März 2020 für 299 Euro (UVP) in Midnight Black, Crush Green und Sakura Pink im Handel erhältlich. Bei Kauf bis einschließlich 6. April 2020 spendierte Huawei die kabellosen Bluetooth-Kopfhörer FreeBuds 3 (UVP 179 Euro) dazu, aktuell (Juni 2020) gibt es direkt bei Huawei noch ein Huawei Band 4 Pro (79 Euro) dazu.
Test-Fazit: Huawei P40 Lite
Obwohl das P40 Lite bei Tempo, Speicher und der Kamera zugelegt hat, ist es aufgrund der fehlenden Google-Apps nicht mehr so ein Selbstläufer wie der Vorgänger P30 Lite. Nur wer nicht auf bestimmte Apps angewiesen ist, Apps nur für WhatsApp, Mail oder Surfen braucht, muss sich keine Sorgen machen. Wer nicht auf Google-Apps verzichten will, findet mit den Vorgängern P30 Lite und P30 Lite New Edition solide Alternativen.
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