Der neue iMac glänzt mit einem Retina-Display auch im 21,5-Zoll-Format. Was das taugt und was er sonst noch drauf hat.
Das Retina-Display gibt es jetzt auch für den kleineren iMac , und das zu einem moderaten Aufpreis – im Basismodell fehlt im Unterschied zum Vorgänger Fusion Drive, man muss nun dafür 120 Euro zusätzlich zahlen. Wir haben das neue Modell im Testcenter auf den Prüfstand gestellt. Apple hatte uns dafür das Basismodell überlassen, das im Store 1.699 Euro kostet und mit 8 GB RAM und einer 1 TB Festplatte ausgestattet ist. Der Aufpreis für ein 1-TB-Fusion-Drive (120 Euro) scheint uns angebracht zu sein, wer SSDs gewohnt ist, hält das 2,5-Zoll-Laufwerk für träge. Die Aufrüstoption ist aber auch deshalb so günstig, weil Apple nur eine 32-GB-SSD in den iMac einbaut, die 24 GB dem System und vor allem kleinen, oft benutzten Dateien bereit stellt. Hält man 128 GB für mindestens notwendig, muss man zur 2-TB-Option für das Fusion Drive greifen, die kostet 360 Euro mehr. Lesen Sie hier, was uns beim 21,5-Zöller (im wahrsten Sinne...) ins Auge sticht:
iMac 4K (Bild 1 von 10)
iMac 4K Die Umverpackung des iMac 4K ist neutral gehalten, wie immer ist der Karton leicht treppenförmig.
iMac 4K im Farbraumvergleich
Die neuen Retina-Dispaly liefern einen größeren Farbraum. Doch anstelle von AdobeRGB entscheidet sich Apple für DCI-P3. Der DCI-P3-Farbraum ist durchaus vergleichbar mit AdobeRGB, lediglich den Eckpunkte liegen an anderen Orten. Während AdobeRGB für Druckerzeugnisse optimiert ist, richtet sich P3 an digitale Kinos. Damit liegt dieser Standard einem hochwertigen Monitor näher.
Farblinearität
Hier leistet sich der 4K-iMac keine Schwäche. Nach der Kalibrierung auf D65/Gamma 2,2 liegen die Kurven bretteben auf der Ideallinie. Besser kann man das nicht mehr machen.
Reaktionszeiten des Displays
Wir messen auch die Reaktionszeiten des Displays (Schwarz-Weiß-Schwarz). Mit insgesamt 17,3 Millisekunden liegt das IPS-Panel bei guten Werten und etwas besser als der Vorgänger. Spielernaturen werden damit nicht zufrieden sein, dennoch schaltet das Panel im Vergleich sehr flott. Sichtbare Schlieren oder Geisterbilder bei schnellen Bewegungen bemerken wir nicht.
Helligkeit und Kontrast
Mit 346 cd/qm und 1300:1 liegen maximale Helligkeit und das Kontrastverhältnis in einem guten Bereich. Die Maximalabweichung ist mit über 40 cd/qm jedoch relativ hoch. Das ist ein Problem, mit dem derzeit viele 4K-Displays zu kämpfen haben. In der Praxis sichtbar wird das jedoch nur bei einfarbigen bildschirmfüllenden Flächen.
Cinebench R15 - Single Core
Interessant ist das Ergebnis des Cinebench R15 im Single-Core-Test. Der Broadwell-Kern ist extrem gut optimiert. Er schlägt die Haswell-Kerne sogar wenn diese mit 200 oder 400 MHz höher getastet sind. Nur die 4,4-GHz-Haswell-Version ist hier noch schneller.
iMac Retina 4K Benchmark Leistung (Bild 1 von 12)
01_Leistung_gesamt.jpg Leistung gesamt
iMac 4K Retina Ergonomie Benchmark (Bild 1 von 9)
iMac 4K Ergonomie gesamt
GPU-Test - Spiele
Drei Spiele testen wir, um die GPU auszureizen. Call of Duty 4, Portal 2 und Batman Arkham City. Bei allen drei Spielen liegen die Bildraten bei sehr guten 70 bis 90 fps, wenn wir die Auflösung auf 720p reduzieren. Bei 1080p sind es immer noch 43 bis 48 fps. In nativer 4K-Auflösung sind allerdings alle drei Games unspielbar (8 bis 10 fps)
Stromverbrauch und Lautheit
Knapp 40 Watt braucht der iMac bei voll aufgedrehter Display-Helligkeit. Damit liegt er ziemlich genau auf dem Niveau des Vorgängers. Kommt noch CPU-Last hinzu, steigt der Wert auf über 70 Watt. Das sind 10 Watt mehr als beim Vorgänger. Dreht man jedoch die Helligkeit des Displays zurück, kann man deutlich Strom sparen. Insgesamt sind die Werte für einen Computer dieser Leistungsklasse sehr gut.
Dennoch: Das Retina-Display braucht mehr Strom und erzeugt mehr Abwärme. Das macht sich dann auch bei der Geräuschentwicklung bemerkbar. Der Vorgänger ohne Retina-Display war in unseren Test nicht dazu zu bewegen, laut zu werden, selbst unter Dauerlast nicht. Der 4K-iMac verhält sich hier anders. Etwa vier Minuten unter Dauerlast und die internen Lüfter werden hörbar, nach 20 Minuten rauschen sie deutlich mit 2,6 Sone vor sich hin. Schwindet die CPU-Last, wird der iMac 4K auch schnell wieder leise, dennoch: Man sollte sich an eine gewisse Geräuschkulisse gewöhnen, wenn man mit dem iMac häufig CPU-intensive Aufgaben, wie 3D-Rendering oder Videoschnitt durchführt oder beispielsweise komplexe 3D-Spiele spielt.
Fazit
Der Fokus dieses neuen iMac liegt ganz klar auf dem 21,5-Zoll-Retina-Display. Und ist, man muss es sagen: überragend. Erstmals betritt Apple den Markt der Wide-Gamut-Monitore und macht den Job gleich sehr gut. Fehlt eigentlich nur noch die Hardware-Kalibrierbarkeit. Mit diesem iMac schließt Apple eine klaffende Lücke im Portfolio der All-in-One-Macs. Das Einstiegsmodell mit 1-TB-Festplatte macht insgesamt einen guten Eindruck, die träge Notebook-Festplatte trübt das Bild jedoch. Wer eine SSD gewohnt ist, dem dürfte dieses Modell in Sachen gefühlter Geschwindigkeit ziemlich schnell auf die Nerven gehen, denn stets wartet man den Sekundenbruchteil zu viel, bevor etwas auf dem Bildschirm passiert. Die Version mit Fusion Drive dürfte hier mit Sicherheit mehr Spaß machen.
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