Home > Tablette > Sofa-Banking: Welche Apps taugen zur Kontoführung auf dem iPad?

Online-Banking kann mit dem iPad richtig Spaß machen – sofern man die richtige App für sein Konto und seine Bedürfnisse gefunden hat. Wir haben die fünf wichtigsten Apps für ein sicheres Sofa-Banking mit dem iPad getestet.

Mal eben auf dem Sofa den Kontostand überprüfen, die längst fällige Rechnung überweisen oder einen Dauerauftrag für den Sportverein einrichten: Das alles ist kein Problem – auch nicht am iPad. Wer nur ein Konto und geringe Ansprüche hat, kommt vielleicht sogar mit den meist kostenlos angebotenen Apps der Finanzinstitute klar. Allerdings kann man damit häufig lediglich den Kontostand überprüfen und bekommt viel Werbung unter die Nase gehalten.

Sollen Überweisungen – idealerweise aus Vorlagen – erledigt werden, Daueraufträge eingerichtet oder Auswertungen der Kontobewegungen erstellt werden, ist daher in der Regel eine Online-Banking-App eines kommerziellen App-Anbieters nötig. Auch für die Verwaltung mehrerer Konten bei unterschiedlichen Instituten ist eine universell einsetzbare Online-Banking-App vonnöten.

Wir haben uns die fünf derzeit erhältlichen Banking-Universalisten angeschaut und mit verschiedenen Konten getestet. Die Preisspanne im Testfeld reicht von 1,59 (Aktionspreis) bis zu knapp 20 Euro. Natürlich arbeitet nicht jede App mit jedem Bankinstitut zusammen. Hier sollte man vor dem Kauf auf der Webseite des App-Anbieters zunächst überprüfen, ob das eigene Konto überhaupt verwaltet werden kann.

Finanzblick HD

Finanzblick HD hilft vorbildlich bei der Einrichtung der Konten: Innerhalb weniger Minuten waren im Test alle drei Girokonten eingerichtet. Die App weist freundlicherweise darauf hin, dass Commerzbank-Konten über Screenparsing bedient werden. Im Anschluss lief alles reibungslos: Mit Ausnahme der fehlenden Möglichkeit zur Dauerauftragseinrichtung bei der Commerzbank erfüllte die App alle Anforderungen. Umständlich ist die PayPal-Einrichtung, da hier die API-Signaturen einkopiert werden müssen.

Begeistert hat uns die Autokategorisierung, die treffsicher und ohne Zutun fast alle Buchungen korrekt zuordnen konnte. Etwas getrübt wurde die Euphorie allerdings durch die Tatsache, dass sich manuell keine neuen Kategorien anlegen lassen, was Finanzblick HD für den professionellen Gebrauch ausschließt. Die Oberfläche ist – besonders für Besitzer mehrerer Konten wichtig – grafisch nicht nur ansprechend, sondern auch durchdacht aufgebaut. Die Auswertungsmöglichkeiten sind gut. Es macht richtig Spaß, sich die Einnahmen und Ausgaben nach Kategorien in Balkendiagrammen anzeigen zu lassen. Die App gibt es kostenlos im App-Store.

StarMoney

Die Einrichtung von Konten ist bei StarMoney sehr einfach. Man gibt wahlweise Teile der Bankleitzahl oder des Namens ein und wählt das Institut aus einer Liste aus. Nach Eingabe der Kontonummer werden alle verknüpften Konten (Giro, Tagesgeld, Kreditkarte) angezeigt. Hier kann man Konten abwählen, wenn sie nicht in StarMoney erscheinen sollen. Eine über den Startbildschirm gelegte Hilfsgrafik zeigt, mit welchen Tipp- und Wischgesten die App bedient werden kann.

Die Commerzbank lässt sich nicht einrichten, da Starmoney weder Screenparsing noch das HBCI-Verfahren der Commerzbank unterstützt. Bei der Postbank erschienen unsere Unterkonten inklusive Kreditkarte. Aktualisiert werden die Konten durch eine Wischgeste nach unten. Das Einrichten der Konten ist einfach. Die App fragt bei den Unterkonten nach, ob diese mit eingerichtet werden sollen. Allerdings ist die Benennung der Konten abhängig vom Institut. Die Sparkasse nennt zum Beispiel die Konten nur „Giro“ – das ist verwirrend bei mehreren. Gut, dass sich die Konten manuell umbenennen lassen.

Sehr gelungen ist, dass sich in der Listenansicht direkt eine Vorschau auf die Details der Buchungen einrichten lässt. Es genügt daher ein Fingertipp in die Transaktionsliste, um die Details anzeigen zu lassen. Um Kategorien zuzuordnen, streicht man auf einem Eintrag nach rechts und tippt auf die unten erscheinende Kategorienliste.

Die Auswertung ist grafisch ansprechend gestaltet. Mit einem Finger legt man den Auswertungsmonat fest, mit zweien zieht man die Auswertungszeitraum größer und kleiner. Hier allerdings ist schon Schluss: Neben der Kategoriendarstellung gibt es lediglich eine Übersicht über den Kontoverlauf und die Einnahmen und Ausgaben. Für die iPad-Version von Star Money bittet der App-Store mit 5,49 Euro zur Kasse.

Bank X Mobile

Bank X Mobile begrüßt den Nutzer zunächst im Hochformat, beherrscht aber bereits in den ersten Schritten der Einrichtung plötzlich auch das Querformat. Als einzige Software im Test kann die App Kontendaten vom Mac übernehmen. Will man das nicht, sollte man den Eintrag „HBCI-Konto einrichten“ wählen, damit der Assistent startet. Der aber erstellt zunächst nur einen HBCI-Zugang, kein Konto. Letzteres muss man im nächsten Schritt selbst machen. Anschließend wird das Konto mit dem Zugang verknüpft.

Als einzige uns bekannte App kann Bank X bei HBCI mit einer Schlüsseldatei arbeiten und so einen direkten Zugang (ohne Umweg über Screenparsing) zum Beispiel zur Commerzbank herstellen. Der Vorteil: Man muss keine TAN eingeben, um Transaktionen vorzunehmen. Allerdings sollte man, da der Schlüssel nicht extern auf einem USB-Stick abgelegt werden kann, sehr sorgfältig mit der Pin umgehen. Zudem sollte man BankX auf jeden Fall in den Einstellungen mit einem Passwort verschlüsseln, das natürlich nicht mit der PIN identisch sein darf.

Letztlich funktionierte BankX mit allen Testkonten gut. Die App lässt sich aber nicht so flüssig bedienen wie etwa iOutbank oder Finanzblick. Vor allem fehlt es an einer schnellen Zuordnung zu Kategorien, Regeln zur automatischen Zuordnung fehlen. Die Auswertungen dagegen sind grafisch ansprechend, umfassend und lassen sich intuitiv zusammenstellen. Bank X Mobile gibt es für 19,99 Euro.

iControl für iPad

iControl startet zunächst in einer Mischung aus Leder-, Metall und Bleistift-Optik. Nach Vergabe des Masterpassworts erscheint dann allerdings eine aufgeräumte Programmoberfläche, die zunächst mit Überlagerungen anzeigt, an welcher Stelle man Konten anlegt. Mit Hilfe des Assistenten gelang es im Test problemlos, die Beispielkonten innerhalb weniger Minuten einzurichten. Die während der Einrichtung abgefragte PIN wird übrigens nicht dauerhaft gespeichert. Wer hier kein Risiko sieht und auf Bequemlichkeit setzt, kann das in den Kontoeinstellungen nachholen.

Bei der ersten Überweisung wurde ein Schwachpunkt des Assistenten deutlich: Für die Postbank wird der Name des Handys für die mTan nicht übernommen. Das ist tatsächlich eine spezielle Herausforderungen der Postbank, der die App allerdings direkt bei der Einrichtung begegnen sollte und nicht erst, wenn die erste Überweisung mit einer kryptischen Fehlermeldung fehlschlägt. Hier muss man also nachträglich in die Kontoeinstellungen gehen und den bei der Postbank hinterlegten Namen nachtragen.

Paypal-Konten lassen sich eintragen, aber die Integration ist extrem unkomfortabel. Bei der Auswertung erstellt iControl detaillierte Berichte, auf Wunsch auch grafische Auswertungen, die allerdings über den Umweg der Google Charts erstellt werden. Kostenpunkt: 1,79 Euro.

Fazit

Finanzblick HD ist am einfachsten zu bedienen und bietet viel: Die App unterstützt alle Konten, hat eine ansprechendes Oberfläche und beherrscht eine einigermaßen funktionierende Autokategorisierung. Die Auswertungsfunktionen waren die besten im Test. Der Schwachpunkt der App: Finanzblick HD hat ein festes Kategoriensystem, dass vom Nutzer nicht geändert werden kann. Dass die Commerzbank nicht vollständig unterstützt wird, dürften dagegen die meisten verschmerzen können.

BankX Mobile kann die Konten der Commerzbank ohne jede Einschränkung bearbeiten und empfiehlt sich daher für alle, die dort oder bei einer anderen nicht mit Standardschnittstelle arbeitenden Bank ein Konto haben. Allerdings werden auch von Bank X Mobile nicht alle Banken unterstützt. Vor dem Kauf sollte man auf der Webseite des Anbieters nachschauen – vor allem, da die App knapp 20 Euro kostet, als einzige zwischendurch auch mal abstürzte und Daueraufträge generell nicht anlegen konnte.

iControl ist an einigen Stellen etwas umständlich zu bedienen, aber eine Überlegung wert für alle, die eine möglichst breite Unterstützung von Konten suchen. Starmoney dagegen beherrscht kein Screenparsing und kommt nur mit Standard-Zugängen zurecht, verfolgt aber ein interessantes Bedienkonzept. Nach etwas Einarbeitungszeit ist man sehr schnell mit der App in den eigenen Konten unterwegs.

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