Home > Handy-Technologie > Thunderbolt-3-Docks im Test: Elgato und Startech

Alles nur noch Thunderbolt 3 und USB-C an Macbook und Macbook Pro. Für mehr Peripherie gibt es edle Dockingstationen. Wir haben zwei vielversprechende Modelle getestet.

Thunderbolt 3 ist die wichtigste Neuerung der aktuellen Macbook Pro und das Versprechen, alle Anschlüsse mit nur einem einzigen zu ersetzen. Egal ob Stromversorgung, Monitorausgang oder USB-Verbindung: alles läuft über Thunderbolt 3.

Deshalb ist mit den neuen Macbooks und einigen Konkurrenten eine neue Kategorie von Zubehör groß geworden: die Dockingstationen. Diese bündeln die Peripherie wie ein Trichter auf einen einzigen Anschluss herunter. Dies ist ideal für Büroumgebungen, bei denen Laptops schnell und unkompliziert in die Peripherie eingebunden werden sollen. Anders als Business-Laptops anderer Hersteller hat Apple keinen proprietären Dock-Anschluss und eigene Dockingstationen. Mit Thunderbolt, insbesondere Thunderbolt 3, ist dies nicht mehr nötig.

Alles mit einem Kabel

Es gibt diverse Lösungen auf dem Markt der Thunderbolt-Docks und Multiadapter . Darunter eine Minimallösung von Apple , mobile Mehrfachadapter ab etwa 40 Euro, bin hin zu stationären Docks für den Arbeitsplatz. Wir haben zwei Modelle aus der letzten Kategorie getestet: die Büro-Docks, wie sie in Unternehmen und auf den Schreibtischen von Selbstständigen und anspruchsvollen Nutzern landen werden. Docks dieser Art sind ideal für komplexere Umgebungen, wenn mehrere externe Laufwerke, mehr als ein Monitor und eine robuste Netzwerkverbindung nötig sind. Für minimalistische Arbeitsplätze kann es reichen, nur für Stromversorgung zu sorgen oder Maus/Tastatur mit Bluetooth zu nutzen, dann wäre ein solches Dock etwas überdimensioniert.

Wir testen die beiden Docks unter Realbedingungen im Arbeitsalltag. Wir verbinden sie mit einem Macbook Pro 2016 (13 Zoll), zwei externen Monitoren mit jeweils 2560 mal 1440 Pixeln, LAN-Kabel und einem USB-Hub, an dem wiederum eine externe HDD; Headset und CD-Laufwerk hängen. Damit sind die Anschlüsse der Docks jeweils beinahe voll belegt. Maus/Trackpad und Tastatur sind in diesem Fall per Bluetooth verbunden.

Viele Gemeinsamkeiten

Es gibt einige Punkte, die gelten für beide Office-Docks gleichermaßen. Sie benötigen beide keinerlei Treiber, sondern funktionieren reibungslos mit macOS. Elgato bietet lediglich ein kleines Dienstprogramm (siehe unten), das jedoch optional ist. Eine weitere Gemeinsamkeit:  das Kabel. Bei beiden Geräten ist ein Thunderbolt-3-Kabel enthalten, das die Verbindung zum Macbook herstellt. Kleiner Nachteil: es ist nur etwa 50 cm lang. Das bedeutet, Dock und Macbook müssen auf dem Schreibtisch direkte Nachbarn sein. Das kann eine kleine Herausforderung sein, je nachdem, wie viel Platz der Schreibtisch bietet oder wie die Anordnung aussieht – beispielsweise, wenn das Macbook auf einem Laptopständer steht. Beide Docks werden über einen der Thunderbolt-Anschlüsse auf der Rückseite mit dem Macbook verbunden. Wenn die Frontanschlüsse des Docks gut zugänglich sein sollen, kann dies schwierig werden. Derartige Thunderbolt-Kabel, die sowohl volle 40 GBit/s Bandbreite als auch volle Power Delivery leisten, sind leider sehr teuer.

Generell ist die Ausstattung und die Leistung der beiden Profi-Docks in vielen Punkten gleich. Beide unterstützen bis zu zwei 4K-Monitore gleichzeitig. Beide können auch einen 5K-Monitor versorgen – zumindest über den freien Thunderbolt-Anschluss, nicht über Displayport.

Elgato Thunderbolt 3 Dock

Elgato hat eine lange Historie in der Mac-Peripherie. Das neue Thunderbolt-3-Dock ist ab etwa 300 Euro zu haben. Die Ausstattung ist darauf ausgelegt, alle wichtigen Bestandteile der Büro-Infrastruktur zu bündeln. Dazu zählen zwei USB-3-Anschlüsse auf der Rückseite, ein weiterer an der Front. Dazu einmal Displayport, zwei Mal Thunderbolt, LAN, und an der Front ein weiterer USB-3- Anschluss und Audio ein/aus.

Eckdaten: Elgato Thunderbolt 3 Dock

Anschlüsse:

Thunderbolt 3 40GBit/s (2x) Displayport (Version 1.2/HDMI 1.4b) Gigabit Ethernet USB 3.0 mit 5 GBit/s (3x) Kophörerausgang Mikrofoneingang

➤ Thunderbolt-3-Dock im Elgato-Shop: ab 300 Euro

➤ Straßenpreis (bei Amazon): ab 333 Euro

Ein Haken: Das Dock hat nur einen einzigen direkten Monitoranschluss: Es gibt Displayport. Dazu einen freien Thunderbolt-3-Ausgang, wenn der Rechner über den anderen existierenden TB3-Port verbunden ist. Das bedeutet, wir benötigen für beinahe alle Monitore einen Adapter auf Thunderbolt, wenn mehr als ein Bildschirm verbunden werden soll. Benötigen wir keinen zweiten Bildschirm, kann der zweite Thunderbolt-Anschluss für SSDs, andere schnelle Peripherie oder alles mit USB-C genutzt werden. Der Thunderbolt-Anschluss unterstützt zudem 5K-Bildschirme.

Elgato Thunderbolt 3 Dock in der Praxis

Super: das Thunderbolt-Dock unterstützt Power Delivery bis 85 Watt. Das bedeutet, dass alle Macbooks vom 12-Zoll-Macbook bis hin zu einem voll ausgestatteten 15-Zoll Macbook Pro über das Dock mit Strom versorgt werden können. Ein Kabel für alles. Elgato bietet für das Thunderbolt-3-Dock ein Dienstprogramm an. Dieses ist einerseits dafür da, um alle verbundenen Laufwerke mit einem Klick auszuwerfen, wenn man das Macbook trennen möchte.

Apropos Laufwerke: die USB-3-Anschlüsse erlauben im Test rund 330 MB/s Datendurchsatz für externe Laufwerke. Das ist rund 80-100 MB/s weniger als USB 3.0 sonst in der Praxis erreichen kann. Wenn es schneller sein muss, unterstützt der zweite Thunderbolt-Anschluss USB 3.1 Gen2 mit bis zu 10 GBit/s, falls dieser noch frei ist.

Startech Thunderbolt 3 Dual-4K Dockingstation

Das Thunderbolt-3-Dock von Startech fällt unter die letzte Kategorie. Entsprechend auch die Preisempfehlung von ursprünglich knapp 350 Euro, die Straßenpreise beginnen bei rund 200 Euro. Positiv fällt zunächst die Verarbeitung auf: Ein solides, kantiges Metallgehäuse verspricht robuste Haltbarkeit.

Eckdaten: Startech Thunderbolt 3 Dual-4K Dockingstation

Anschlüsse:

Thunderbolt 3 40GBit/s (2x) Displayport (Version 1.2/HDMI 1.4b) Gigabit Ethernet USB 3.0 mit 5 GBit/s (2x) USB C (5 GBit/s) Kopfhörerausgang Mikrofoneingang

➤ Thunderbolt 3 Dual-4K Dock im Starteck-Shop: ab 420 Euro

➤ Straßenpreis (bei Amazon): ab 200 Euro

Startechs Thunderbolt-3-Dock hat zwei TB3-Anschlüsse, einen Displayport-Ausgang, Gigabit-LAN, Audio und USB 3.0 auf der Rückseite. An der Front gibt es zusätzlich einmal USB 3.0 und USB-C, ebenfalls mit USB-3.0-Funktionen. Das bedeutet auch bei diesem Dock, dass ein zweiter Monitor über einen Thunderbolt-Adapter angeschlossen werden muss. Mehr USB-Anschlüsse an der Rückseite wären hübsch, damit Nutzer sich ein zusätzliches USB-Dock sparen können.

Die Praxis mit Startech Thunderbolt 3 Dock

Nicht ganz ideal: wenn kein Rechner mit eigener Stromversorgung angeschlossen ist, kann man nur einen der USB-Ports als Stromtankstelle für Smartphone oder Tablet nutzen. Nur der herkömmliche USB-(A)-Frontanschluss erhält zu jeder Zeit genügend Leistung vom Netzteil des Docks. Der frontseitige USB-C-Port und der rückseitige USB-Anschluss können dies nicht.

Auch beim Startech-Dock erreichen externe Laufwerke mit etwa 330 MB/s nicht die volle Geschwindigkeit, die USB 3.0 bieten könnte. Grund ist mutmaßlich der USB-Controller der Docks. Bei diesem Punkt herrscht bei beiden Modellen absoluter Gleichstand.

Ein bisschen Strom

Startechs Thunderbolt-3-Dock unterstützt keine volle Power Delivery, liefert aber dennoch Strom über den Anschluss zurück an das Macbook. Der Haken: es unterstützt nicht die vollen 100 Watt von Power Delivery oder auch nur 60 Watt, was für das 13-Zoll-MBP noch reichen würde. Stattdessen liefert es lediglich 15 Watt. Der Hersteller ist damit jedoch sehr transparent und weist groß darauf hin, dass dies der Fall ist.

In der Praxis funktioniert die Stromversorgung über das Dock entgegen der Erwartungen jedoch ein Stück weit. Denn die gelieferten 15 Watt können reichen, um das Macbook bei vollem Akku für einfachste Office-Aufgaben ausreichend mit Strom zu versorgen. Benötigt das Macbook mehr Leistung, greift es auf den Akku zurück. Dieser würde sich bei moderater Nutzung langsam entladen. Alles andere als ideal, aber möglich.

Im Ruhezustand oder ausgeschaltet reichen die 15 Watt Leistung, um das Macbook langsam aufzuladen. Man sollte definitiv ein zusätzliches Netzteil für dieses Setup mit einplanen. Dies bedeutet leider auch: ein zweiter Stecker muss her. Das Ideal, alles mit nur einem Anschluss zu erledigen, klappt hier leider nicht. In Zukunft wird es ein weiteres Modell von Startech geben, das wie Elgatos Dock bis zu 85 Watt über das eigene Netzteil liefern kann. Dieses wäre dann – bis auf die leicht andere Anschlussbelegung komplett gleich nützlich wie das Elgato-Dock.

Fazit:

Beide Thunderbolt-Docks liefern in der Praxis eine sehr ähnliche Nutzererfahrung. Der größte nennenswerte Unterschied ist die Stromversorgung, die klar zu Gunsten von Elgatos Lösung geht. Dagegen gewinnt Startech in der Preis-/Leistungs-Kategorie, da es aktuell bereits für unter 200 Euro zu bekommen ist. Ansonsten sind die Unterschiede gering. Audioanschlüsse lieber vorne oder hinten? USB-C-Anschluss gewünscht? Lieber mehr große USB-A-Ports? Dies sind die einzigen deutlichen Unterschiede. Kennzahlen wie der Datendurchsatz der Anschlüsse sind exakt gleich.

Beide Thunderbolt-Docks sind eine solide Lösung für Büroumgebungen, wo es auf zuverlässige Verbindungen ankommt, LAN nötig ist und wenn mehr als ein externer Bildschirm angeschlossen werden soll. Startechs Thunderbolt-Dock ist im Handel offenbar baugleich auch unter diversen anderen Markennamen erhältlich. "Plugable" oder "Caldigit" bieten offenbar das gleiche Gerät. Das Thema Stromversorgung macht es jedoch schwer, aktuell eine Empfehlung für das Startech-Modell auszusprechen, wenn das Modell mit 85 Watt schon bald kommen wird.

Post a Comment